Mobbing beginnt scheinbar harmlos

Mit zwei Äpfeln zeigen Lehrer, was Mobbing anrichten kann

Die Idee dieser Geschichte findet man inzwischen in unterschiedlichen Versionen auf Facebook und im Netz. Sie zeigt auf eindringliche Weise, wie nachhaltig Mobbing verletzen kann und wie willkürlich es meist beginnt. Die ursprüngliche Fassung stammt wohl von Rosie Dutton, einer Lehrerin aus dem englischen Tamworth. Ich erzähle sie hier in leicht abgewandelter Form, so wie ich sie selbst gut nachvollziehen kann:

Für das kleine Experiment mit seiner Klasse benötigte ein Lehrer 2 Äpfel. Also hielt er vor dem Unterricht noch kurz im Supermarkt, bevor er zur Schule fuhr. Er erklärte schließlich den Schülern, dass er heute zu Beginn gerne etwas ausprobieren möchte. Dabei hielt er die beiden Äpfel hoch und fragte in die Runde, wodurch sich die beiden unterscheiden würden. Dabei hatten die beiden Äpfel eigentlich keine großen Unterschiede. Sowohl in der Farbe als auch der Größe waren sie sich sehr ähnlich. Einer der Äpfel war ein kleines bisschen glänzender und einen Tick größer. Der Stiel des anderen saß ein wenig schief. Das war es dann aber auch schon, mit den Unterschieden.

Als die Klasse dies festgestellt hatten, nahm der Lehrer den Kleineren mit dem schiefen Stiel und sagte: "Igitt! Der Apfel sieht ja ekelhaft aus!" und ließ ihn auf den Boden fallen. Die Schüler war entsetzt und sahen ihren Lehrer an, als hätte er den Verstand verloren. Schließlich hob der Mann den Apfel wieder auf, ging zum ersten Schüler und forderte ihn auf, diesen ebenfalls zu beleidigen. Danach sollte er ihn an an seine Mitschüler weiterreichen.

 

Noch etwas zögerlich und verwirrt begannen die Schüler damit, den Apfel grundlos zu beschimpfen. Nach kurzer Zeit kamen die Kinder dann aber so richtig in Fahrt und hatten Spaß daran, ihren Frust an dem Apfel auszulassen. Sie sagten Sachen wie: "Deine Farbe ist so hässlich!" oder "du bist bestimmt voller ekelhafter Würmer!" Einige warfen ihn auch auf den Boden.

 

Nachdem die Schüler den unschuldigen Apfel also fertig gemacht hatten, landete er wieder bei dem Lehrer. Dieser hielt erneut beide Äpfel hoch. Auch wenn der verurteilte Apfel ein paar Dellen davon getragen hatte, sah er äußerlich noch recht gut aus. Es waren also nach wie vor nicht allzu viele Unterschiede festzustellen.

 

Der Lehrer holte schließlich ein Schneidebrett und ein Obstmesser aus seiner Tasche und begann damit, den größeren Apfel in Scheiben zu schneiden. Er war nicht nur von außen, sondern auch von innen unversehrt. Die Schüler waren begeistert und wollten gerne davon haben. Dann schnitt er den anderen Apfel ebenfalls durch. Doch dieser war innen übersät mit braunen Flecken und weichen Stellen, da er ja mehrfach auf dem Boden gelandet war. Die Schüler reagierten nun ganz anders: "Iiih, der sieht ekelhaft aus!" Keiner wollte ihn essen. 

 

Also holte der Lehrer tief Luft und fragte: "Aber wir sind doch dafür verantwortlich, dass er jetzt so aussieht - oder? Wir haben ihm das angetan, warum finden wir das jetzt eklig?" Einige Schüler wurden auf einmal ganz ruhig und nachdenklich.

Kleiner Versuch mit großer Wirkung

Der Lehrer erklärte weiter: "Das passiert, wenn wir andere beleidigen und beschimpfen. Wenn wir jemanden auslachen, ihm sagen, dass er zu dick sei oder nicht mit uns befreundet sein kann, dann verletzen wir ihn damit. Wir verursachen Flecken, die man von außen vielleicht nicht sieht. Aber innerlich richten sie große Schäden an. Betroffene fühlen sich schlecht und schämen sich. Plötzlich will niemand mehr etwas mit ihnen zu tun haben. Diese Erfahrung verändert einen Menschen."

 

Erneut hielt er den verschmähten Apfel hoch: "Das tun wir unseren Mitmenschen an. Wir müssen endlich damit aufhören, sie so zu behandeln und kaputt zu machen". Die Schüler begriffen sofort was der Lehrer meinte. Einige waren sichtlich bewegt und sehr nachdenklich. Er unterhielt sich noch einige Zeit mit der Klasse über das Thema. Schließlich war er froh, es aufgegriffen zu haben und zu sehen, wie die Schüler verstanden, was sie mit ihren Worten und Taten anstellen können.

 

Die Zunge hat keine Knochen, aber ist stark genug, ein Herz zu brechen. Passt deswegen mit euren Worten auf!

- Rosie Dutton

Ähnliche Beiträge


Marion Lampert-Gruber

Schwalbenweg 9

32760 Detmold

05231|3080545

info@coaching-gruber.de

Neuer Blog Beitrag

Die Kraft der Wertschätzung
>> mehr lesen

Aktuelles aus der Praxis

Alle zwei bis drei Monate gebe ich einen Newsletter zu praxisnahen Themen der Lebensberatung heraus. 

Mit Ihrem Eintrag in den Verteiler erklären Sie sich mit meiner Datenschutzerklärung einverstanden.